Die Rede ist nicht von Widerstandskämpfern oder von Terrororganisationen, sondern von den unzähligen Lebewesen im Boden. Wer weiß schon, dass in einer handvoll Boden mehr Tiere leben als Menschen auf der Erde. Vor allem in den obersten 30 Zentimetern herrscht Hochbetrieb. Da tummeln sich auf der Fläche eines Quadratmeters 1 611 003 185 880 Tiere und nimmt man Bakterien, Pilze und Algen noch dazu, erhöht sich die Einwohnerzahl auf 2 622 004 185 880 – oder so ungefähr…?
Die meisten von ihnen sind winzig klein und mit bloßem Auge nicht zu sehen. Trotzdem wäre es ohne sie hier überall ziemlich wüst: Alle Pflanzen würden sterben und in Gärten, Parks und Wäldern würden sich in kurzer Zeit die Laubberge türmen. Damit das nicht geschieht, sorgen Billionen von Untergrundkämpfern rund um die Uhr für Ordnung. Alles wird zerbissen, zernagt, zersetzt, verdaut und gemeinsam bringen sie welke Blätter, tote Wurzeln und abgebrochene Bäume zum Verschwinden. Doch das ist noch nicht alles. Ihr ständiges Gewimmel mischt und lockert den Boden, hält das verzweigte Leitungsnetz fürs Regenwasser in Schuss und verteilt die Nährstoffe. Ein so umsorgter Boden ist fruchtbar. Damit die Pflanzen allerdings was davon haben, brauchen diese Hilfe – sozusagen einen Kellner. Das sind die Pilze. Sie umgarnen die Wurzeln mit einem feinen Geflecht, ziehen allen Stickstoff, Phosphor, Mineralien und andere Zutaten aus dem Boden und mixen hieraus für die Pflanzen einen leckeren Cocktail. Ja, im Boden lebt schon ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team. Doch wie überall gibt es auch hier Störenfriede, Schmarotzer, Abzocker und Trickbetrüger.
Foto: © VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese