Der Boden vergisst nichts – nicht einmal ein einfaches Loch. Für Archäologen ein Glücksfall, denn wo heute ein dunkler Fleck im Boden ist, war vor 1000, 2000 oder 7000 Jahren ein Loch. Um den Fleck zu finden, muss allerdings erst einmal der Humus weg. In dem darunterliegenden hellen Boden zeichnen sich die Flecken dann richtig deutlich ab. Ist so ein Flecken rund und klein, stand da einst vielleicht ein tief eingegrabener Pfosten. Irgendwann verfaulte dieser und von oben rutschte dunkler Boden nach. So entstand der Fleck. Dank dieser Flecken können Archäologen eine Menge über die Vergangenheit herausbekommen. So waren zu Beispiel die Häuser in der Jungsteinzeit über 30 Meter lang. Zwar wurden die Häuser in der Bronze- und Eisenzeit etwas kleiner, doch ein Prinzip blieb erhalten: Mensch und Tier lebten häufig unter einem Dach. Bis Archäologen allerdings so ein Haus gefunden haben, ist ziemlich viel Puzzlearbeit gefordert. Denn überall da, wo Menschen länger gelebt haben, haben sie ständig Löcher in den Boden gegraben – für neue Häuser, neue Zäune, Brunnen, Gräber, Abfallgruben, Vorratsgruben, Feuerstellen, Öfen usw. Findet dort eine Ausgrabung statt, sieht der Boden aus, als hätte er die Masern – tausende runder, ovaler, langgestreckter Verfärbungen. Ein verwirrendes Bild. Was gehört bloß zusammen?
Foto: © VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese