SCHÖNINGER SPEERE

Die Schöninger Speere gehören weltweit zu den wenigen Objekten, die das Geschichtsbild von unserer Vergangenheit komplett verändert haben. Noch vor kurzem galten unsere altsteinzeitlichen Vorgänger als Geschöpfe, die sich mit ergattertem Aas begnügten und mit primitiven Steinwerkzeugen hantierten. Mit den Ausgrabungen in Schöningen jedoch lässt sich erstmalig nachweisen, dass sie Großwild erfolgreich bejagten und sich dafür mit perfekten Waffen ausrüsteten. Die technischen Fähigkeiten und Kenntnisse der ersten Bewohner Norddeutschlands können wir anhand der Grabungsergebnisse recht gut rekonstruieren. Viel schwieriger ist es, die Geisteswelt der damaligen Menschen zu ergründen. So bleibt eine der zentralen Fragen bislang offen: Hinterließen die Jagdleute ihre Waffen bewusst am Schlachtplatz als Teil eines frühen Jagdrituals? Oder ließ man die Speere nach der Jagd am schlammigen Ufer zwischen den hohen Gräsern achtlos liegen?