Bereits während der Ausgrabung fiel der sogenannte Speer VI durch seine Länge auf. Wie die anderen Stangenhölzer ist auch er verformt. Bei der genauen Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass seine Krümmung nicht durch die Auflast der Sedimente verursacht wurde. Sie entstand als der Gipfeltrieb des noch jungen Bäumchens brach und sich daneben ein neuer Zweig bildete. Mit diesem Knick ist ein zielsicheres Werfen unmöglich, was den erfahrenen Jägern und Jägerinnen sicherlich nicht entgangen ist.
Die Oberflächen des Stückes und seine Spitze haben sie dennoch fein bearbeitet. Form und Bearbeitung dieser Stangenwaffe lassen schließen, dass sie nicht als Wurfspeer, sondern als Spieß oder Lanze, also zum Stoßen aus nächster Nähe genutzt wurde. Damit sind in Schöningen erstmals verschiedene Angriffstechniken bei einer Großwildjagd belegt.